Heseper SV
Kleiner Verein mit großem Rekord!
Der Heseper SV war zu Beginn der Neunziger Jahre ein kleiner und familiärer Verein, der sich aber großer Beliebtheit erfreute. Man nahm zwar nicht am offiziellen Punktspielbetrieb des DFB teil, aber spielte mit zeitweise großem Erfolg in der sogenannten Hilten-Runde. Dies war eine „Wilde Liga“ die sich seinerzeit gerade bei kleineren Vereinen großer Beliebtheit erfreute, da sie unabhängig von den vom DFB gestellten organisatorischen Anforderungen, wie z. B. offizielle Spielfeldmaße, organisiert war.
Der Heseper SV kämpft um seinen Rekord (hier eine bessere Lesequalität des nachfolgenden abgelichteten Artikels).
Neben der regulären Spielrunde fand in der Sommerpause immer ein Turnier statt zu dem verschiedene Freizeitmannschaften eingeladen wurden, u. a. auch Grün-Weiß Oorde. Dies war eine Cliquenmannschaft, deren Spieler größtenteils in verschiedenen Grafschafter Vereinen kickten. Die meisten dieser Spieler wohnten in der Nähe des Heseper-SV- Geländes und waren dem Verein emotional sehr verbunden, da viele Eltern bereits seit Jahren hier aktiv waren. Nachdem der GW Oorde das Sommerfest dreimal in Folge gewinnen konnte, traten die Verantwortlich des Heseper SV in Person von Georg Alferink an die Spieler heran, um diese für den Heseper SV zu gewinnen. Diese willigten nach kurzem Zögern ein, allerdings nur unter der Voraussetzung, am offiziellen Spielbetrieb teilnehmen zu können.
So nahm die Erfolgsgeschichte des Heseper SV im Sommer des Jahres 1996 ihren Lauf. Neben dem Stammpersonal von GW Oorde konnten noch einige Spieler von anderen Vereinen gewonnen werden, darunter Kreisliga und Bezirksligaspieler. Zwar durften aufgrund des Veto eines benachbarten Vereines zunächst nur Auswärtsspiele bestritten werden (die Platzmaße des Heseper SV entsprachen seinerzeit nicht den offiziellen DFB-Statuten), doch schnell entpuppte sich das neuformierte Team des Heseper SV als viel zu stark für die 5. Kreisklasse. Am Ende der Saison 1996/1997 standen 30 Siege und zwei Unentschieden zu Buche. Das Torverhältnis von 180 zu 17 Toren dokumentierte die deutliche Überlegenheit des Heseper SV in dieser Klasse. Damit verbunden war der erste Aufstieg des Vereins in die
4. Kreisklasse.
Die folgende Saison konnte die Premierensaison sogar noch einmal toppen. Es konnten alle 28 Spiele gewonnen werden und auch das Torverhältnis von 161 zu 18 Toren sprach Bände. Hiermit verbunden war der nächste Aufstieg, in die 3. Kreisklasse.
Auch diese Klasse dominierte der Heseper SV von Anfang an. Im Oktober 1998 gelang mit einem Sieg gegen die vierte Mannschaft des SV Union Lohne das 76. Spiel in Folge ohne Niederlage. Nur kurze Zeit vorher war der bayrische Verein TSV Buchbach in aller Munde, da diese Mannschaft nach 75 Spielen ungeschlagenen Spielen zum ersten Mal geschlagen wurde.
Die Einstellung dieser bisherigen Bestmarke bedeutete für den kleinen Heseper SV also Deutscher Rekord!
In Zeiten, in denen das Internet noch kaum präsent war, sorgt diese Tatsache allerdings überregional kaum für Schlagzeilen. Im Nachhinein betrachtet hatte dies aber auch etwas Gutes, da die Mannschaft konzentriert und ohne größere Ablenkung weiter spielen konnte. Am Ende der Saison 1998/1999 standen letztendlich 24 Siege und vier Unentschieden zu Buche. Damit verbunden waren die dritte Meisterschaft und der dritte Aufstieg in Folge.
Somit ging es in der Saison 1999/2000 in der 2. Kreisklasse auf Punktejagd. Hier merkte man von Beginn an, dass dies kein Spaziergang mehr werden würde. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen wurden die Gegner mit jeder höheren Klasse stärker. Zum anderen hatte die Mannschaft sportlich ihr Zenit erreicht. Die Frische der Anfangszeit fehlte und einige Leistungsträger standen Berufs- oder Studiumsbedingt kaum noch zur Verfügung. So kam, was kommen musste. Kurz bevor die 100 vollgemacht werden konnte, ereilte dem Heseper SV sein Schicksal. Gegen die hochmotivierte Reserve des ASC GW Wielen unterlag die Truppe von Trainer Heiko Hüsemann mit 2 zu 1. Dies bedeutete im 98. Spiel die erste Niederlage!
Dennoch konnte am Ende der Saison eine weitere Meisterschaft gefeiert werden. Auch wenn die ganze Saison deutlich holpriger verlief, als die bisherigen Saisons, wurde man am Ende mit 14 Punkten Vorsprung Meister und konnte den nächsten Aufstieg verbuchen.
Somit steht der deutsche Rekord bei 97 Spielen ohne Niederlage!
Es folgte im Jahre 2001 ein entsprechender Eintrag in das Guinnessbuch der Rekorde.
In den folgenden Jahren gelang es dem Heseper SV nach einigen Auf- und Abstiegen sich in der Kreisliga zu etablieren. Heute stellt der Verein drei Senioren-Mannschaften und mehrere Jugendmannschaften. Darüber hinaus nennt der Verein mittlerweile einen der schönsten Fußballplätze der Grafschaft und ein sehr schönes Vereinsheim sein eigen.
Hier haben also auch die Verantwortlichen im Hintergrund hervorragende Arbeit geleistet!
Dass man mit der Serie etwas absolut Außergewöhnliches geleistet und wohlmöglich einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt hatte, ist uns allen mit zunehmendem Alter immer klarer geworden! Wir erinnern uns immer wieder gerne daran zurück!
Carsten Westerhof